Für sie können ganz normale Anforderungen des Alltags zu einer Herausforderung werden und sie brauchen viel mehr Unterstützung, um ihr Leben zu meistern. In ganz NRW gibt es über 100 Frühförderstellen, die solche Kinder mit pädagogischen und therapeutischen Maßnahmen unterstützen. 30 von ihnen arbeiten sogar interdisziplinär, eine von ihnen ist die Frühförderung des Caritasverbandes Recklinghausen. Die Frühförderstelle besteht seit 1975 und wurde im September 2018 um eine interdisziplinäre Ausrichtung erweitert.
"Wir betreuen Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt", erklärt Einrichtungsleiterin Stephanie Murlowski, "neben der rein heilpädagogischen Leistung bieten wir seit etwa einem Jahr die interdisziplinäre Frühförderung an. Das bedeutet, dass wir alle unsere Angebote der Heilpädagogik, Motopädie, Psychologie, Medizin, Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie aus einer Hand anbieten und ausgehend von der pädagogischen Förderung medizinisch-therapeutische Angebote koordiniert einsetzen, um das Kind individuell zu fördern."
Rund 130 Familien werden vom Team aus neun pädagogisch-therapeutischen Fachkräften, einer Ärztin und einer Psychologin betreut. Ihre Kinder haben körperliche, geistige oder seelische Behinderungen oder sind von ihnen bedroht, sind in ihrer Entwicklung verzögert oder weisen Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung auf. Die Förderung findet in der Regel ein- bis zweimal wöchentlich statt.
Eines der Kinder, das hier gefördert wird, ist der zweijährige Mustafa*, der körperlich beeinträchtigt ist und zweimal wöchentlich in die Einrichtung kommt, um hier individuell gefördert zu werden (Foto). Physiotherapeutin Sabine Breitkreutz kümmert sich unter anderem um seine Entwicklung. Seine Eltern sind erst vor kurzem nach Deutschland geflüchtet und haben noch einige Sprachprobleme, ihr Interesse an einer bestmöglichen Förderung ihres Kindes ist jedoch groß, was für die Wirksamkeit der Therapie enorm wichtig ist. "Die Mitwirkung der Eltern hat einen großen Einfluss auf den Therapieerfolg", weiß Stephanie Murlowski, "denn die Kinder sollten auch zu Hause weiter gefördert werden. Daher leiten wir auch die Eltern an und geben Tipps für den Alltag."
Die Einrichtungsleiterin zieht nach einem Jahr interdisziplinäre Frühförderung ein zufriedenes Fazit: "Die IFF läuft gut an, unser Angebot wird gut angenommen."
*Name geändert