Um die Kinderrechte konkret und erlebbar zu machen, sollen die kleinen Teilnehmer ihr Wissen kreativ umsetzen. Dazu basteln sie Weltkugeln, die ihre Vision einer kindgerechten Welt darstellen. Foto: Caritasverband
Dass auch Kinder Rechte haben, ist gar nicht so selbstverständlich. Schon gar nicht zu allen Zeiten und auch nicht in allen Kulturen. Dabei sollten gerade Kinder und Jugendliche besonderen Schutz genießen. Schließlich sind sie nicht nur die schwächsten Menschen in unserer Gesellschaft. Sondern gleichzeitig auch unsere Zukunft.
Das Recht auf Gleichheit, Gesundheit, Bildung, Spiel und Freizeit, freie Meinungsäußerung und Beteiligung, der Schutz vor Gewalt, der Zugang zu Medien, der Schutz der Privatsphäre und Würde, Schutz im Krieg und auf der Flucht und die besondere Fürsorge und Förderung bei Behinderung sind unter anderem die Rechte, die Kinder haben.
Das Lernen auch die Viertklässler der Grundschule Im Reitwinkel in einer AG, die sich mit dem Thema Kinderrechte beschäftigt. Die Kinderrechte AG ist ein Gemeinschaftsprojekt der Grundschule und der Integrationsagentur des Caritasverbands für die Stadt Recklinghausen.
Die Integrationsagentur macht im Rahmen ihrer Antidiskriminierungsarbeit auf Formen von Diskriminierung aufmerksam, wirkt auf ihren Abbau hin und schafft zum Beispiel in Kooperation mit der Grundschule Im Reitwinkel Bildungsangebote, wie eben diese Kinderrechte AG für Grundschüler: "An vielen Stellen ist es wichtig, Diskriminierung aufzuzeigen und aktiv den Abbau zu stärken, um ein friedliches Zusammenleben zu fördern."
Luana (10 Jahre), Eslem (9 Jahre), Aya (11 Jahre) und Limar (9 Jahre) haben aus eigenem Interesse die Kinderrechte-AG gewählt. Mittlerweile können die vier Mädchen ziemlich gut erklären, welche Rechte sie haben. Zum Beispiel das Recht auf Privatsphäre. Was das ist? "Wenn man ein Geheimnis hat und das auch für sich behalten will", wissen die Schülerinnen, "darauf hat man ein Recht."
"Das Vorwissen der Kinder ist sehr unterschiedlich", so Marion Willesch, Rektorin der Schule und Vanessa Kahmann, Sozialarbeiterin an der Grundschule. "Einige Kinder wissen schon sehr viel, sie teilen ihr Wissen gerne mit den anderen Kindern. Auf diese Weise entsteht ein gegenseitiger Austausch, von dem alle Kinder profitieren".
Dass es allerdings nicht nur um akademisches Faktenwissen geht, sondern vielmehr um Stärkung der Persönlichkeit, weiß Sofia Bisslich von der Integrationsagentur des Caritasverbands. "Die Kinder sollen lernen, was diese Rechte für sie persönlich und ihr Leben bedeuten. Wir wollen sie sensibilisieren und ihnen bewusst machen, dass Rechte für alle Menschen gelten. Der schönste Erfolg ist für mich, wenn ich mitbekomme, dass Kinder ihre Rechte aktiv einklagen. Sogar von ihren Eltern, denen das gar nicht immer gefällt", schmunzelt Sofia Bisslich.
Um die Kinderrechte konkret und erlebbar zu machen, sollen die kleinen Teilnehmer ihr Wissen kreativ umsetzen. Dazu basteln sie Weltkugeln, die ihre Vision einer kindgerechten Welt darstellen: Auf diese Weise sind Erdkugeln ohne Corona und ohne Krieg entstanden. "Ein Kind wollte eine Welt ohne Regeln. Zuerst waren wir ein wenig irritiert, bis der Junge erklärte, dass sich in seiner idealen Welt alle Menschen so rücksichtsvoll sind, dass Regeln überflüssig sind."
Info:
Die Kinderrechte AG ist ein Kooperationsprojekt der Grundschule Im Reitwinkel und der Integrationsagentur des Caritasverbands für die Stadt Recklinghausen im Rahmen der Antidiskriminierungsarbeit der Caritas. Einmal wöchentlich lernen Schüler mehr über ihre Rechte als Kinder und be- und verarbeiten das Thema auf kreative Art und Weise. Das Projekt besteht seit 2017 und wird zum Teil durch Spenden finanziert.