"Nach einem langen Bewerbungsverfahren, in welchem auch externe Bewerber angetreten waren, bin ich als Vorständin zu der Überzeugung gekommen, dass die eigenen Anwärter des Caritasverbandes doch letztlich die besten Voraussetzungen für diese Positionen mitbringen", so Beatrix Herweg (Foto: Mitte), die der Zusammenarbeit mit den beiden Führungskräften Martina Werfling (links) und Daniel Hollenhorst (Foto) erwartungsvoll entgegensieht:
"Ganz besonders freut es mich in diesem Jahr, nun endlich mit dem Team der Raphael-Schule den Neubau mit dem notwendigen Inventar und dem ‚Outdoor Klassenzimmer‘ einzurichten. Dies wird ein spannender Ort für unsere Schulkinder, an dem sie viele Erfahrungen machen und wirken und lernen dürfen. Das wird eine spannende Aufgabe!", so Caritasvorständin Beatrix Herweg.
Interview Daniel Hollenhorst
1. Herr Hollenhorst, stellen Sie sich bitte kurz vor.
Mein Name ist Daniel Hollenhorst, ich bin 37 Jahre alt, ledig, sammle Orchideen und lebe in Recklinghausen. Ich bin seit 2014 Lehrer an der Raphael-Schule und seit dem 1. Februar Konrektor.
2. Wie und warum sind Sie an die Raphael-Schule gekommen?
Nach dem Abitur am Herwig-Blankertz-Kolleg wollte ich eigentliche Biologie und Biotechnologie auf Lehramt studieren. Vorher musste ich allerdings noch meinen Zivildienst absolvieren und hatte zunächst gar keine Idee, wo ich diesen leisten könnte. Über meine Schwester ist dann der Kontakt zur Raphael-Schule entstanden. Zunächst war ich sehr zwiegespalten: ‚Schaffe ich das Ganze neun Monate lang?‘ Aber schon nach zwei Monaten war mir klar: ‚Das will ich!‘. Seitdem, das war 2004, bin ich an dieser Schule. Erst als Zivi, dann Ehrenamtlicher, ab 2013 als Referendar und heute als Lehrer und Konrektor.
3. Was hat Sie damals bewogen, den Beruf des Förderschullehrers zu ergreifen?
Eine Förderschule ist etwas ganz Besonderes. Hier kennt man auch die familiären Hintergründe der Schüler, die Beziehungen sind persönlicher. Man kann am Menschen arbeiten, sie bei ihrer Entwicklung individuell unterstützen und nicht einfach nur Wissen vermitteln, wie es an der Regelschule gemacht wird.
4. Was gefällt Ihnen besonders gut an der Schule?
Das Kollegium! Der Zusammenhalt ist etwas ganz Besonderes. Das Kollegium ist einfach phänomenal: Viel Engagement, viel Herzblut, viel Kreativität und sehr offen.
5. Seit dem 1. Februar sind Sie Konrektor der Raphael-Schule. Was möchten Sie in dieser Position erreichen, welche Ziele verfolgen Sie?
Die neuen Medien sind mein Thema und durch die Pandemie und die Kontaktbeschränkungen konnten die Kollegen leider nicht so zusammenarbeiten wie sie es vorher getan haben. Das Kollegium auch menschlich wieder zusammenzuführen ist mein Ziel. Dazu wird es wieder Ausflüge, Fortbildungen, Tagungen und andere Veranstaltungen geben.
6. Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie an der Raphael-Schule in den nächsten Monaten und Jahren?
Es kommt viel Neues auf mich zu. Ein großer Berg sind die ganzen neuen administrativen und organisatorischen Aufgaben. Da muss ich mich erst in die neue Rolle hineinfinden. Aber die Kollegen, die mich auch dazu ermutigt haben, mich als Konrektor zu bewerben, stehen hinter mir. Da ist natürlich ein tolles Feedback
Interview Martina Werfling
1. Frau Werfling, stellen Sie sich bitte kurz vor.
Ich bin Martina Werfling, 62 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer erwachsenen Tochter. Ich arbeite seit 35 Jahre an der Raphael-Schule und habe nach dem Referendariat hier angefangen, Eltern, Schüler und alle Mitarbeiter kennen mich daher gut. Damals gab es im öffentlichen Dienst wenig Stellen und so hatte ich mich hier beworben. Aber schnell war klar, das ist mein Haus, hier will ich bleiben. Denn hier ist Schule nicht nur Lernort, sondern auch Lebensraum. Hier geht es darum, Leben zu lernen. Das ist spannend, schön und manchmal auch anstrengend.
2. In den letzten neun Jahren haben Sie als Konrektorin eng mit Ihrem Vorgänger, Herrn Grotendorst, der jetzt in den Ruhestand verabschiedet wurde, zusammengearbeitet. Was waren die Höhepunkte Ihrer Zusammenarbeit?
25 Jahre lang haben wir als Lehrerkollegen nebeneinander gearbeitet, ohne viele Berührungspunkte zu haben. Aber dann wurde Ulrich Grotendorst Schulleiter und ich seine Vertreterin. Wir haben in dieser Zeit sehr gut zusammengearbeitet, wir konnten uns immer aufeinander verlassen. Höhepunkte dieser Zeit waren die Organisation und Bewältigung der Qualitätsanalyse, die Planung und Durchführung der Projektwochen und die Feste gemeinsam mit allen Mitarbeiter.
3. Nun sind Sie seit dem 1. Februar Rektorin der Raphael-Schule und werden die Schule die nächsten drei Jahre bis zu Ihrer Pensionierung leiten. Welche pädagogischen Schwerpunkte wollen sie setzen?
Unsere Schule ist Lernort und Lebensraum zugleich. Gerade in der Zeit der Pandemie ist vieles, was unser Schulleben ausmacht, weggefallen. Es ist mir wichtig, die Kooperationen zu unseren Partnern und die vielfältigen Projekte, die zur Raphael-Schule gehörten, aufleben zu lassen und Neues zu ermöglichen. An unserer Schule sind die Schüler, die außerhalb der Schule oft nur noch ihre Familie haben, auch zu Hause. Den meisten fehlt die gesellschaftliche Teilhabe in so vielen Bereichen, damit sind wir als Schule auch Ort der Freizeit. Diese Verzahnung von Lernort und Lebensraum ist mir wichtig und wird eine wichtige Aufgabe sein, die es nach der Pandemie zu bewältigen gilt.
4. Sie kennen die Schule und das Kollegium seit vielen Jahren. Haben sich die Bedürfnisse und Vorstellung ihrer Kollegen im Laufe der Zeit verändert? Und müssen Sie daher die Zusammenarbeit mit den Kollegen anpassen?
Man muss sich ja immer verändern, um gleich (gut) zu bleiben. Und auch wir entwickeln uns ständig weiter. Ich möchte gern weiterhin die Projekte und Eigeninitiative der Kollegen unterstützen. Viele unserer pädagogischen Projekte, wie das therapeutische Reiten oder die Schülerfirmen wurden von Kollegen initiiert.
5. Eine wichtige Rolle spielen die Eltern der Schüler. Wie sieht die Zusammenarbeit aus und wie wollen Sie sie in Zukunft gestalten?
Nicht nur die Pandemie hat uns gezeigt, Kommunikation und Transparenz, natürlich nicht nur in Richtung der Eltern, spielen eine wichtige Rolle. Ohne eine gute Beziehung zu den Elternhäusern und den Erziehungsberechtigten geht gar nichts, in diesem Bereich setzen wir inzwischen auch auf digitale Medien und gehen neue Wege. Die Kommunikation mit den Eltern soll immer weiter intensiviert werden, sie ist ein wichtiger Baustein unserer Arbeit.