Sucht kommt nicht über Nacht. Meist schleicht sie sich unbemerkt ins Leben. Oft mit verheerenden Auswirkungen für Gesundheit und Sozialleben. "Bekannt ist, dass Suchterkrankungen im Verlauf der Coronapandemie deutlich zugenommen haben. Eine beginnende Sucht ist leichter zu verändern, als eine verfestigte Konsumgewohnheit", weiß Inge Kübler, Suchtberaterin beim Caritasverband für die Stadt Recklinghausen.
Anlässlich des bundesweiten Aktionstags "Suchtberatung - kommunal wertvoll" bietet die Caritas daher eine Telefonaktion an. Am Donnerstag (10.) können sich Menschen, die ihren Konsum von Alkohol, Medikamenten, Nikotin, Glücksspiel oder Medien hinterfragen, von 14 bis 17 Uhr beraten lassen. Erreichbar ist die Suchtberatung unter Tel.: 02361-5890-350 (Inge Kübler) und 02361-5890-360 (Manuela Blase-Schmitz).
Außerdem beteiligen sich die Beraterinnen am Aktionstag an einem Infostand im Palais Vest, Löhrhof 1 in Recklinghausen, der zeitgleich stattfindet. Der Infostand wird von den kreisweiten Suchtberatungsstellen der Caritasverbände Recklinghausen, Dorsten, Haltern und Marl und den Suchtberatungsstellen der Diakonie Herten, Datteln und Castrop-Rauxel angeboten.
Neben dem Aktionstag strebt die Caritas-Suchtberatung die Stärkung der Netzwerkarbeit mit Institutionen und Ärzten an. So wurden die Hausärzte in Recklinghausen über das Angebot der Suchtberatung informiert, um die Vermittlungsrate Suchtkranker zu erhöhen. Gleichzeitig wird eine engere Kooperation mit dem Prosper-Krankenhaus, dem Elisabeth-Krankenhaus und dem Knappschaftskrankenhaus angefragt.
Für Betroffene ist es manchmal nicht einfach zu erkennen, ob ein Suchtproblem vorliegen könnte. Folgende Checkliste gibt Anhaltspunkte, ob ein problematisches Konsumverhalten vorliegen könnte:
Gehört das Suchmittel/ Suchtverhalten im Laufe der Jahre fest zu ihrem Alltag dazu?
Haben Sie über die Zeit die Konsummenge oder Konsumhäufigkeit gesteigert?
Freunde und Bezugspersonen fragen kritisch nach.
Haben Partner oder Partnerinnen, Verwandte oder Bekannte Sie auf Ihren Konsum schon einmal besorgt angesprochen?
Kam es Ihnen schon einmal so vor, als ob Sie nicht mehr selber darüber entscheiden konnten, ob und in welcher Menge Sie etwas konsumieren, sondern dass Sie es einfach tun mussten?
Verstecken Sie manchmal Ihren Konsum vor anderen, weil er Ihnen peinlich ist?
Haben Sie sich körperlich unwohl, nervös oder depressiv gefühlt, weil sie länger ohne Konsum auskommen mussten?
Verpflichtungen werden egal und werden verschoben zugunsten des Konsums.
Sie ignorieren eigene Zweifel und setzen den Konsum trotz nachteiliger Konsequenzen fort.
Zum Aktionstag:
Der Aktionstag der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren (DHS) unter dem Motto Suchtberatung - kommunal wertvoll! verfolgt das Ziel, bundesweit die breite Öffentlichkeit über die Arbeit und Angebote der Suchtberatungsstellen und die Schlüsselposition der Suchtberatungsstellen in der kommunalen Suchthilfelandschaft zu informieren. Vielen Betroffenen ist nicht bekannt, welche vielfältigen Angebote die Suchtberatung übernimmt und welche individuelle Hilfe sie erhalten können. Dies will der Aktionstag verändern.