Flexibel wie nie zuvor: Für die neue Pflegeausbildung sucht der Caritasverband für die Stadt Recklinghausen noch zwei Auszubildende für den Start im September. Der Lehrplan sieht generationsübergreifende Arbeit mit verschiedenen Ansätzen vor. Der 21-Jährige Leon Pienkoß hat seine Ausbildung vor drei Monaten begonnen und möchte die Scheu vor der Pflege nehmen: Er schwärmt von der einzigartigen Möglichkeit, Menschen zu helfen und für sie da zu sein.
"Nach Feierabend gehe ich mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause", sagt Caritas-Auszubildender Leon Pienkoß und ist überzeugt: "Ich bin in der Pflege zu 100 Prozent gut aufgehoben!" Die Reform von 2020 ermöglicht es ihm und den weiteren Auszubildenden in der neuen, generalistischen Pflegeausbildung, ihre Zukunft individuell und ohne Entscheidungszwang anzupassen. Der große Vorteil: Durch die Zusammenlegung aller Pflegefachrichtungen ist diese Ausbildung vielfältiger denn je (siehe Infokasten). Bei der Caritas Recklinghausen haben die ersten Pflegefachfrauen und -männer, darunter auch Leon Pienkoß, ihre Ausbildung im Frühjahr 2021 begonnen. Für den diesjährigen Ausbildungsstart am 1. September sind noch zwei Stellen offen.
Ein Teil der Ausbildung sind diverse Pflichtpraktika in verschiedenen Fachbereichen. Darunter zählt die stationäre Altenhilfe (10 bis 12 Wochen Praktikum) sowie ein sechswöchiges Praktikum im ambulanten Dienst. "Wir können alle Fachrichtungen aus einer Hand anbieten", so Bernd Ader, Bereichsleiter für Senioren und Pflege. "Das zeichnet uns aus und ist ein echter Pluspunkt." Auszubildende Pflegefachfrauen und -männer können von der verbandseigenen Fachbereichsvielfalt profitieren und dabei nicht nur ihre fachlichen Kompetenzen, sondern auch den Verband kennenlernen. "Zur Pflege gehört jede Altersgruppe. Es ist eine tolle Möglichkeit, dass wir bei der Caritas viele Pflegebereiche durchlaufen können. Für mich ist das alles hoch interessant und ich bin gespannt, auf welche Fachrichtung ich mich am Ende spezialisiere", erzählt Leon Pienkoß.
Diesen Herbst findet zum ersten Mal seit Umsetzung der Pflegereform das Pflichtpraktikum im Heilpädagogischen Familienzentrum St. Franziskus in Recklinghausen statt. Während des zweiten Ausbildungsjahres verbringen die Auszubildenden hier mindestens drei Wochen. "Sie lernen hier die Pflege und Betreuung der Kinder ab sieben Monaten bis zum Einschulalter", erklärt Sebastian-Felix Mager, Einrichtungsleiter des St. Franziskus-Zentrums. "Im Gegensatz zum alten Ausbildungsmodell erlernen die angehenden Pflegefachfrauen und -männer auch die Pflege von Kindern mit und ohne Einschränkung."
Jedes Jahr starten im Durchschnitt zehn bis zwölf Auszubildende bei der Caritas Recklinghausen. Die Pflegeausbildung beginnt im April, Juli und September. Für Leon Pienkoß war die Pflegeausbildung genau die richtige Entscheidung - sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Caritas Recklinghausen hat ihm alle Unsicherheiten genommen. Nun ist der 21-Jährige überzeugt von seiner Berufswahl: "Pflege ist so viel mehr als nur pflegen. Ich gebe den Menschen etwas wieder und kann mich selbst verwirklichen."
Infokasten:
Im Zuge des neuen Pflegeberufereformgesetzes gibt es seit Januar 2020 die generalistische Pflegeausbildung: Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflegeausbildungen wurden zu einer einheitlichen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann zusammengefasst. In drei Jahren lernen die Auszubildenden nun verschiedene Fachdisziplinen des Pflegeberufs, von der stationären und ambulanten pflegerischen Versorgung bis hin zur psychiatrischen Versorgung. Im letzten Ausbildungsjahr folgt die Spezialisierung auf eine Fachrichtung.